Fragestellung Brücken sind selten nur als Verkehrswege zu verstehen, sondern immer Bestandteil eines grossräumig zu betrachtenden Landschafts- und Siedlungsbildes. Für die Häuserbrücken des Emmentales, die im Kontext von ruralen Bauten, Wohnhäusern und Stallungen gelesen werden gilt dies im Besonderen. Die Aufgabenstellung des Wettbewerbs wurde daher nicht als eine reine, technische Lösung verstanden, sondern war grundsätzlich zu beantworten: Inwiefern kann die traditionelle, zum grossen Teil intakte Baukultur des emmentaler Holzhandwerkes um ein adäquates, zeitgnössisches Bauwerk ergänzt werden. Wir schlugen eine Brücke vor, die aktuell und technisch ausgereift ist, sich preisgünstig im Unterhalt zeigt und daneben in konstruktiver, räumlicher Hinsicht die Zimmermannstradition in die heutige Zeit überführt.
Annahme, Konzeption Die bewährte Kategorie von 'Hausbrücken' ist seit jeher auf konstruktive Dauerhaftigkeit und geringen Unterhalt ausgerichtet. Zudem bietet sie Schutz bei widrigem Wetter und die Chance durch den perforierten Brückenkörper den umgebenden Flussraum umso eindrücklicher erfahrbar zu machen. Unsere bereits auf den ersten Blick verständliche Struktur eines mehrheitlich aus Platten zusammengesetzten Vierendellträgers übersetzt althergebrachte Konstruktionen – an denen meist eine Holzschalung die dahinterliegenden Stabsysteme verhüllt – in eine klare und zeitgenössische Form. Zwei Vierendeelträgern aus Leimholz und GFP-Platten sowie ein flach geneigter Walm darüber bilden das Volumen. Es markiert den Flussübergang von weithin sichtbar und stellt ein Novum im Holzbrückenbau dar.
Tektonik, Ausdruck Konstruktion und Ausdruck sind kohärent. Im Gegensatz zum klassischen Fachwerk entsteht mit dem Virendeelträger ein räumliches Schottenmuster mit einem rythmischen Wechsel zwischen offenen und geschlossenen Feldern, das Fenster mit vielfältigen Perspektven auf die ,Emme‘ und das umliegende Grün bildet. Die lastabtragende Holzelemente bestehen aus Brettschichtholz und großformatigen, kreuzweise verleimten Platten (GFP). Die Struktur bestimmt Wirkung, Raumerlebnis und Lichtführung. Die Platten werden sägeroh verbaut und mit versenkten Wandleuchten ausgestattet. Eine fast wohnliche Atmosphäre entsteht.
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Wir arbeiteten zusammen mit Besmer Brunner GmbH, Dominik Herzog Architeken AG sowie dem Holzbauer Silvio Rüfenacht. Die Fotos stammen von Rasmus Norlander.