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« ...wie in der Demokratie entscheidet die Mehrheit. Schließlich kann sich ein Trampelpfad nur bilden, wenn ihn genug Menschen nehmen... »

Mä söt halt' mit einer Tiefgarage endlich den Glarner Zaunplatz autofrei bekommen und fein gestalten.

Ausgangslage Ein Zusammenschluss aus engagierten Gewerbetreibenden, Unternehmerinnen und Unternehmern machte sich daran, ein seit Jahrzehnten diskutiertes Thema in Glarus zu einem konkreten Projektvorschlag ausarbeiten zu lassen. Der Zaunplatz, auch Landsgemeindeplatz genannt, soll durch eine Tiefgarage autofrei und sanft gestaltet werden. 

Die Gedanken und Entscheide wurden auf der Webseite www.zaunplatz.ch offengelegt. Dort finden Sie noch mehr Material als hier. Wir glauben einen soliden Vorschlag mit den vielen Beteiligten erarbeitet zu haben. Wenn nun die Autostellplätze, trotz allen Vorteilen, dennoch nicht unter den Zaunplatz gebracht werden sollten, dann müssen wir in Zukunft auch nicht mehr mit einem 'mä sött halt' weiter darüber diskutieren. Die Grundlagen sind bereit.

 

Den Zaunplatz wollen wir nicht nur als autofreien, sondern auch als einen vielseitig nutzbaren Ort verstehen, ein Ort der mehr kann. Freiräume in einer Stadt sind immer ein verlockendes Angebot auf das, was einmal sein könnte, auf eine Zukunft, die unmittelbar oder nach Abstimmungen auf dem Ring unsere Lebensrealität bestimmen wird. Der Platz ist Ausdruck unseres Verständnisses für Demokratie. Hier werden nicht nur Stimmen abgegeben, sondern eingebracht. Hier wird auch gesprochen und diskutiert. Unten sehen sie einen Vorschlag für eine kleine Inschrift wie sie mir der Glarner Künstler Martin Stützle zubrachte. Der Landamman Röbi Marti formulierte am Tag der Gemeindestrukturreform damit die Aufbruchsstimmung sehr bildhaft

«Jedesmal, wenn wir hier unter freiem Himmel und im Kranz
der Berge die Geschicke unserer Gemeinschaft beraten und beschliessen, dann spüren wir ganz genau, jetzt wird es Frühling.»

Bild 6 Ring heute

Den Initianden und uns war es ein Anliegen einen ansprechenden, wirkungsvollen Ort mit Glarner Charakter zu formulieren, der unverstellt und ungekünstelt bleibt. Einen eher pragamtisch und der alpinen Lage angemessenen Platz. Zum einen soll er durch seine schlichte Grösse und Ruhe wirken, zum anderen durch die Materialwahl eine starke Präsenz entwickeln. An den Rändern werden neue Orte geschaffen, an denen man sich gerne aufhält. Sei es, um Boule zu spielen, ein Glas Wein zu trinken oder um einzukaufen und Essen zu gehen.

Zaunplatz

Je mehr die westlich liegenden Gärten mit ihren Hecken und Mauern aus unserer Sicht den Platz zu verkleinern schienen, umso klarer wurde die vage Ahnung, dass es sich vielleicht nie um einen gängigen Platz handeln wird, sondern wie schon immer um ein grosses Stück Natur, um eine Wiese oder einen Anger, der mit den Gärten verwächst.

 

Der Ring liegt zum Zaunschulhaus asymmetrisch. Die Gärten halten sich nicht an das Karree und drängen den Ring in Richtung Westen, hin zum Glärnisch. Die Kantonalbank hat noch keinen rückwärtigen Anbau, der sich später zu einem markanten Gebäudekopf ausweitet. Die Gebäudeflucht der Marktgasse ist noch frei und unverstellt. Auch hinter dem Zaunschulhaus ist der Hofraum noch frei. Das Schulhaus dominiert den inneren und äusseren Zaun.

Bild 3 1919

 

Achten Sie im Luftbild auf die Spuren in den Wiesen, wie hier in Adlenbach. Viele Strassen sind keine Asphaltflächen und hart vom Wiesland getrennt. Es sind eher Spuren in den Wiesen. Darauf brachte mich der Landschaftsarchitekt Jonas Beglinger aus Mollis als wir zusammen an der Erneuerung der Strassenbeläge und Brunnenplätze in Adlenbach arbeiteten.

Bei den Häusern sind die Kieswege deutlich. Auf den Feldern sind die Wege nur sanft gespurt. Die Übergänge zwischen Spuren und Grün verschleifen sanft. Es gibt keine harten Schnitte, die scharf zwischen Asphalt und Wiese unterscheiden. Wir verstehen die Gestaltung unseres Zaunplatzes ähnlich, wie eine stark genutzte, richtiggehend heruntergelaufene Wiese. Der Platz muss daher kaum gestaltet werden. Er ergibt sich, sozusagen von selbst, aus den darunterliegenden Steinen des Glarnerlandes und den natürlich genutzten, geschliffenen Wegverbindungen, die wie Trampelpfade entstehen. 

 

Eine viel genutzte, herutergelaufene Wiese ist ein Platz.

 

Verhaltensforscher nennen das Phänomen der Trampelpfade übrigens „Desire Lines“, zu Deutsch „Wunschlinie“. Die Pfade gleichen eigentlich einer Abstimmung mit den Füssen – deshalb seien sie eine sehr demokratische Angelegenheit, sagt Prof. Dirk Helbing von der ETH Zürich: 'Wie in der Demokratie entscheidet die Mehrheit. Schließlich kann sich ein Trampelpfad nur bilden, wenn ihn genug Menschen nehmen.' Wir finden das eine wirklich schöne Erklärung. Wir kennen die Pfade in unserer Glarner Landschaft.

Adlenbach

 

Den Auftakt am neuen Platz bildet eine Art Tor- oder Pförtnerhaus. Schon früher stand hier eine breite, giebelständige Baute. Der neue 'Glarner Pavillon' ist Ausstellungsort unserer Geschichte. Man zeigt hier unsere Eigenarten der Demokratie, unsere Herkunft und Zukunft. Zugleich ist er aber auch vielseitig nutzbares Foyer, Ticketkios, Eingangskontrolle und frei bespielbarer Raum für verschiedenste Nutzungen auf dem Platz. Nutzungsvarianten: Viehmarkt, Zirkus, Weihnachtsmarkt, Freiluftkino, Landsgemeinde, etc.

Nutzung klein 

Ein- und Ausfahrt der Garage sind wichtigster und zugleich schwierigster Aspekt der Planung. Die Garage muss unmittelbar an die Hauptverkehrsachsen anschliessen. Die Strassen zum Platz sind für alle Fälle offen zu halten und die Automobilisten dürfen sich nicht mit den Besucherströmen der Anlässe kreuzen. Wir prüften sogar Tunnellösungen von der Sandstrasse aus.

Ein- und Ausfahrt sind auf der Marktgasse zueinander versetzt und einspurig. So bliebe die Marktgasse offen. Zwar ist die Lösung wegen der Tunnellänge etwas aufwändiger, folglich teurer, aber die Marktgasse bliebe durchlässig. Oberirdisch würde nur eine Spur genutzt. Diese Variante ist unser derzeitiger Favorit.

Parking Kleine Variante

In der kleine Parkhausvariante wurde ein grosser Bereich für die Technik nachgewiesen. Wenn wir schon graben, dann auch um Heizenergie zu gewinnen. Ziel ist es für das Zentrum einen nachhaltigen Nahwärmeverbund zu etablieren, betrieben durch die tb glarus. Angedacht ist die Nutzung der Grundwasserströme, aber auch der Wärmepotentiale des Wassers für Wärmepumpen. Man hätte auch Platz für den Einbau einer Schnitzelheizung, um heimisches Restholz zu verwerten. In jedem Fall wäre es ein guter Schritt in Richtung Ökologie und Unabhängigkeit.

Der notwendige Kamin könnte gestalterisch gut neben der Central Garage zu stehen kommen. Ein kleiner Gewerbebau mit Kamin vielleicht?

Bis 2024, so sagt die Nutzungsstrategie der Gemeinde, wollen wir den Zaunplatz fertig haben. Der erste Schritt wurde getan. 

Nutzungsstrategie

 

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Das Vorprojekt im Auftrag der IG Zaunplatz Tiefgarage liegt nun in den Händen der Gemeinde. Präsident der IG,  Bernhard Fasser; Leitung Gruppe Bau, Rolf Kohler, Bernegger Elektro; Entwurf in Zusammenarbeit mit Runge AG Bauingenieure und Jürg Weber, Bauleitung von Hauser + Marti AG; Mitarbeit: Benedikt Profanter.

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